Gedenken zum 9. November

Anne-Frank-Gesamtschule (AFG) Havixbeck -Billerbeck

„Schön, dass hier alle zusammenstehen“

Gedenken an die Reichsprognomnacht: Friedenskreis und Anne-Frank-Gesamtschule setzen ein Zeichen für Toleranz

„Dem Vergessen entreißen“, steht auf der kleinen, schwarzen Steele an der Havixbecker Hauptstraße 73. Die mit drei roten Rosen geschmückte Gedenkstätte erinnert an die Judenverfolgung der Nationalsozialisten, die in der Prognomnacht vor 83 Jahren einen dramatischen Anfang nahm und mit dem Holocaust endete. Der Friedenskreis unter der Leitung von Dr. Christa Degemann hat gemeinsam mit Vertreter*innen der Anne-Frank-Gesamtschule (AFG) erneut an das Schicksal der rund sechs Millionen ermordeten Juden erinnert, darunter auch die vierjährige Yvonne Gerson. Das kleine Mädchen, deren Vater Fritz am 9. November 1938 die Zerstörung seines Hauses in Havixbeck erleben musste, wuchs in Einsamkeit auf. Als Jüdin durfte sie – so ist es auf der Internetseite  des Friedenskreises zu lesen – nicht mit anderen Kindern spielen. Mit vier Jahren wurde die Kleine nach Theresienstadt deportiert, nur zwei Jahre später starb das Kind in den Gaskammern von Auschwitz.

„Auch heute sind wir längst noch nicht frei von Rassismus und Antisemitismus“, mahnte Svenja Halsband,  Schülersprecherin der AFG, die stellvertretend für die Schülerinnen und Schüler an die dunkle Zeit des Nationalsozialismus erinnerte. „Damit so etwas nie wieder passiert“ putze die Schülervertretung (SV) regelmäßig die Stolpersteine in Havixbeck und Billerbeck, darunter auch die der Familie Gerson. „Sinn ist, darüber zu stolpern, um darauf aufmerksam zu werden.“

Dr. Christa Degemann betonte, wie froh und dankbar sie sei, „dass wir hier generationenübergreifend zusammenstehen“.  Die Schülerinnen und Schüler trügen das Vermächtnis von Anne Frank weiter, denn, und hier zitiert die ehemalige Gesamtschullehrerin der AFG den Schriftsteller Heinrich Böll: „ Es gibt nichts, was uns nichts angeht.“

Stephan Humpohl, didaktischer Leiter der AFG, erinnerte daran, dass  die AFG durch das Engagement der SV vor etwa drei Jahren zur  „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ wurde. „Dass diese Auszeichnung mehr ist als ein Schild an der Tür zeigt ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, durch diese Gedenkveranstaltung.“ Im Namen der Schulleitung dankte Humpohl Schüler- und Lehrerschaft wie auch dem Friedenskreis, darunter sein  ehemalige Kollege Robert Hülsbusch, der Pate für diese Auszeichnung geworden ist. „Damit setzt ihr ein starkes Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft.“

B.U.:  Musikalisch begleitet von 6.-Klässlerin Anna Zweihaus (5. von rechts) erinnerten Lehrer- und Schüler*innen gemeinsam mit dem Friedenskreis zum Jahrestag der Reichsprognomnacht an das Leid der Jüdinnen und Juden in Havixbeck.

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